Polyneuropathie – Ursachen & Diagnostik

Bei der Polyneuropathie handelt es sich um eine Erkrankung des peripheren Nervensystems. Dieses umfasst alle außerhalb des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) befindlichen Nerven. Polyneuropathie (auch Periphere Polyneuropathie oder Periphere Neuropathie (PNP) genannt) kann je nach Verlauf und Schwere gravierende Folgen haben. Umso wichtiger ist es, sie so früh wie möglich zu erkennen und entsprechend zu behandeln. In diesem Artikel informieren wir Sie über mögliche Auslöser, Symptome, Diagnose und Therapieansätze.

Welche Ursachen gibt es?

Polyneuropathie, übersetzt die Krankheit vieler Nerven, kann ebenso viele Ursachen haben. Bei schätzungsweise 20 Prozent aller Erkrankungen können diese Ursachen nicht zweifelsfrei geklärt werden, man spricht hier von idiopathischer Polyneuropathie. Die häufigsten Auslöser in Europa sind Diabetes mellitus und Alkoholismus.

Weitere Ursachen können unter anderem sein:

  • Infektionen durch Bakterien und Viren (z. B. Borreliose, Pfeiffersches Drüsenfieber, HIV, Gürtelrose, Herpes-simplex-Infektionen, Diphtherie)

  • Störungen des Stoffwechsels durch Vitaminmangel (B12 und weitere)

  • Medikamente und Gifte (z. B. Schwermetalle, Lösungsmittel, Blei, Arsen, Thallium)

  • Entzündliche Veränderungen der Blutgefäße

  • Störungen des Autoimmunsystems (z. B. Guillain-Barré-Syndrom)

  • Genetisch bedingte Erkrankungen (z. B. hereditäre motorisch-sensible Neuropathie)

  • Hormonstörungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen)

  • Krebserkrankungen

  • Nierenerkrankungen

  • Lebererkrankungen

Eine durch Medikamente, Gifte oder Schwermetalle ausgelöste Nervenschädigung nennt man toxische Polyneuropathie.

Welche Diagnoseverfahren eignen sich?

Wenn der Verdacht auf Polyneuropathie besteht, führen Neurologen eine ganze Reihe von Untersuchungen durch, um Ursache und Ausmaß der Erkrankung festzustellen:

Anamnese

Zuerst wird Ihre Krankengeschichte erhoben: Ihr Arzt befragt Sie zu Beschwerden und Vorerkrankungen. Informieren Sie ihn bei diesem Gespräch auf jeden Fall über Medikamente, die Sie einnehmen und auch über mögliche Giftstoffe, mit denen Sie in Berührung kommen!

Allgemeine Untersuchung

Hierbei werden unter anderem Ihre Reflexe getestet und Ihr Skelett auf eventuelle Fehlbildungen untersucht. Leiden Sie unter Skoliose, einem Hohlfuß oder Krallenzehen, könnte dies ein Hinweis auf erbliche Polyneuropathie sein. Außerdem prüft der Neurologe Ihr Vibrationsempfinden mittels einer Stimmgabel.

Blutuntersuchungen

Im Labor werden unter anderem folgende Bluttests vorgenommen:

  • Vitamin-B12-Status

  • Glukosetoleranztest

  • Langzeitblutzucker

  • Leber- und Nierenwerte

  • Antikörper gegen Infektionskrankheiten (z. B. Borreliose)

  • Erhöhte Entzündungswerte

  • Schwermetallbelastung

EKG und Ultraschall

Eine Elektrokardiografie zeigt, ob die autonomen Nervenfasern des Herzens in Mitleidenschaft gezogen wurden. Mittels einer Ultraschall-Untersuchung der Harnblase wird festgestellt, ob diese noch vollständig entleert werden kann. Bei einer autonomen Polyneuropathie ist die Blasenfunktion häufig in Mitleidenschaft gezogen.

Elektromyografie

Mit diesem Verfahren wird die elektrische Muskelaktivität geprüft. So kann festgestellt werden, ob die motorischen Störungen durch den Muskel selbst oder durch die ihn versorgenden Nerven verursacht werden. Sollte eine Störung der Nervenfunktion vorliegen, deutet das auf eine Polyneuropathie hin.

Elektroneurografie

Bei der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt. Falls die Impulse auffallend verzögert weitergeleitet werden, ist das ein Hinweis auf Polyneuropathie.

Quantitativer sensorischer Test

Hier prüft der Arzt Ihre Reaktion auf Reize wie Druck, Temperaturempfinden und Vibration. Mittels sieben verschiedener Gefühlstests der Haut können Rückschlüsse auf eine Nervenschädigung gezogen werden. Außerdem dienen sie dazu, zu erkennen, welche Nervenfasern geschädigt sind und wie weit die Schädigung bereits fortgeschritten ist.

Nervenbiopsie

Dieses Verfahren wird nur in bestimmten Fällen genutzt, beispielsweise bei Diabetikern, deren Nerven nur auf einer Seite des Körpers geschädigt sind. Die Untersuchung einer Nervengewebeprobe kann dabei helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden: Sie liefert Hinweise darauf, ob als Auslöser etwa eine Autoimmunerkrankung, eine Gefäßentzündung oder eine Erbkrankheit infrage kommen.

Genetische Untersuchung

Das Erbgut wird in der Regel nur dann untersucht, wenn in der Familie des Betroffenen bereits gehäuft Polyneuropathie aufgetreten ist. Weitere Hinweise sind Fußfehlstellungen oder Deformierungen des Skeletts.

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Polyneuropathie – Symptome & Behandlungsmöglichkeiten

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